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Als mich mein Herr (Gott) beim Namen gerufen hatte und mir durch Seine Offenbarung Geheimnisse des Himmels anvertraute, teilte Er mir meinen neuen Namen mit. „So sollst du dich fortan nennen, es ist in Ewigkeit in die Himmel (Universum) geschrieben: Acon“.

 

AGITATIO

Bewegung – Betreibung – Regsamkeit
Redsamkeit - Rührigkeit

CONCILIO

Zusammen bringen – verbinden – gewinnen – empfehlen –vermitteln
Zustande bringen – erwerben – verschaffen

OSTENTUS

Zum klaren Beweise – das Zeigen und Aufzeigen
Zeichen setzen *)

NUMEN

Göttliches Walten – Schickung – Macht – Wesen – Gottheit –Befehl
Wille – Wink

*) Gegensatz: ostentus credere – für Blendwerk halten

 

 

 

 Eine Meditation zu:

 

Ich bin angekommen, ich bin zuhause

 

Ich bin angekommen bedeutet, ich habe aufgehört zu rennen und bin im gegenwärtigen Moment. Nur er umfasst Leben. Atme ich ein, mache ich einen Schritt, berühre ich das Leben. Mit dem Rennen, den Hetzen aufhören ist wichtig. Nach Frieden, Glück und Stabilität kann ich nur im Jetzt Ausschau halten. Im Jetzt ist mein Zuhause. In ihm entdecke ich Wunder. Kummer und Sorgen werden geringer.

 

„Ich bin angekommen“, „ich bin zuhause“, diese Verse eignen sich für die Geh- und Sitzmeditation. Beim Einatmen sage ich „angekommen“, beim Ausatmen „zuhause“.

 

Bin ich im Hier und Jetzt angekommen, kann ich das Leben mit all seinem Wundern berühren. Der Regen ist ein Wunder, der Sonnenschein ist ein Wunder, die Bäume sind Wunder, die Gesichter von Kindern sind Wunder.

 

                                      Aus: Inspirationsbuch 2012, Seite 225+226

 

Jesus sagt: Ich bin der Anfang und das Ende, Ich bin der Ich bin: AMEN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gottes Liebe heißt Agape

Die Liebe des Urchristentums

Der letzte Dreck

vom Friedrich-Ebert-Platz

 

Gewidmet allen Menschen ohne Heim und ohne Habe und allen Ausgestoßenen, die durch eigene Schuld oder durch die Schuld Anderer in solche Zwangslage geraten sind.

 

Der Friedrich-Ebert-Platz war einmal die Endstation der Straßenbahn. Heute ist der Platz die Endstation der so genannten Nichtsesshaften. Traurig! Am Ebert-Platz mussten die Leute in den Bus umsteigen, wenn sie ins Knoblauchsland wollten oder Erlangen erlangen wollten. In meiner Volontärzeit fuhr ich täglich mit dem ‚Einundachtziger’, weil den Bus auch ein wunderschönes Mädchen benutzte. Sie hatte schwarzbraune Augen und einen neugierigen Blick. Demnächst haben wir ein großes Fest. Wir beide feiern Silberhochzeit!

 

Am Ebert-Platz hat sich in diesen fünfundzwanzig Jahren viel geändert. In der einstigen Wartehalle wird Gemüse angeboten und Döner gibt es auch zu kaufen. Gehässige Leute sagen, der Dönerladen stinkt, obwohl es dort sehr sauber zugeht. Das einheimische Gemüse im einstigen Fahrkartenladen stinkt auch, weil die Gunda ihre Frischware aus Schnepfenreut zu lange lagert. Das riechen die gehässigen Leute nicht. Und die einstige Bedürfnisanstalt, die zur maroden, verdreckten Kloake verkommen ist, riechen diese Schwätzer schon gar nicht. Noch ein Übel für die gehässigen Schwätzer ist am Ebert-Platz vorzufinden: Die lange Bank der einstigen Wartehalle.

 

Auf der langen Bank sitzen in aller Herrgottsfrühe schon die Trunkenbolde herum und saufen ihren Bauernwein oder sie stehen herum und schnorren die besseren Mitbürger an. Diese Gammler stinken wie der Türkenladen, weil sie ihre Unterwäsche nicht wechseln und trotz Eingaben und Anträgen an die Stadtverwaltung bringt man diese Asozialen nicht weg…sagen die gehässigen und die so genannten Besseren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Unterwäsche der Erniedrigten meistens besser riecht als jene der selbst Erhöhten. Zwischen dem Dönerladen und dem Gemüseladen ist der Zigaretten- und Zeitschriftenstand geblieben. Hier kann man internationale Presseerzeugnisse und die Lügen der Regenbogenpresse erwerben. Nur heilige Schriften und die Heilige Schrift kann man hier nicht kaufen. Für wem wohl? Natürlich werden hier Tabakwaren verkauft. Der Staat muss ja leben. Deshalb unterstütze auch ich den Staat und paffe täglich zwei bis drei Schachteln Dannemann oder Willem, den Zweiten. Und wer gute Zigarillos raucht, macht sich sein tägliches Bild aus der seriösen Tageszeitung. Qualmen und Zeitung lesen ist die Meistbeschäftigung am Taxiwarteplatz. Da zieht man die neuesten Nachrichten nebst Nikotin genussvoll in sich hinein:

 

Lady Di hat Magendrücken und mit den neuesten Superwaffen kann man die gesamte Erde bereits dreihundert und fünfundsechzig Mal ausradieren. Grandios! Viel bessere Kracher als die Winzlinge von Hiroshima und Nagasaki. Für die Klugen unter den Dummen hängt ein Spiegel am Zeitungsständer. Da erkennt man selbst dann nichts, wenn man hineinschaut, weil er jede Woche seine Form ändert.

 

Der Taxistand ist seit einigen Jahren direkt vor die lange Bank mit den Faulenzern verlegt, dort wo ehedem die Busse an- und abfuhren. Seit einigen Wochen steht auch ein alter Bekannter bei den Säufern und Faulenzern. Zwanzig Jahre lang kenne ich ihn schon. Damals fuhr ich noch die Nachtschicht und mein Bekannter war Oberkellner in einem Restaurant für die Hautevolee. Er hatte seinen Beruf von der Pike auf gelernt und verdiente dem entsprechend. Er konnte sich in mehreren Sprachen perfekt unterhalten und seine Umgangsformen waren hervorragend.

Ich bewunderte seine Maßanzüge und seine geschneiderten Hemden. Er war in allen Dingen die korrekte Person und wir beide verstanden uns gut, hatten wir doch viele Gemeinsamkeiten. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass Taxifahrer ordentlich gekleidet waren, eine ordentliche Frisur trugen, stets hilfsbereit waren und täglich mit einer sauberen Droscke ihre Fahrgäste kutschierten. Ich war in jener Zeit ein Autofanatiker, ein Sauberkeitsfanatiker, ein Geldfanatiker und noch mehr ein Weiberfanatiker. Durch die Bekanntschaft mit dem Oberkellner, nennen wir ihn hier ‚Anton’, lernte ich interessante Leute kennen. Honorige Ausländer und spießige Inländer. Er stellte mir einen Teil der Rathauselite vor, denn Anton durfte auch die feine politische Gesellschaft bedienen. Eigentlich waren wir grundverschieden und dennoch eine Sinneseinheit. Wenn wir zu später, respektive zu früher Stunde nach Hause fuhren, hatten wir uns immer viele Neuigkeiten auszutauschen.

 

Das ist lange her. Wir verloren uns wegen beruflichen Gründen aus den Augen. Ich lernte die Welt kennen und dachte oft an ‚meinen’ Oberkellner. Nun war ich wieder in Nürnberg und fuhr wieder Taxi. Keine festen Schichten mehr, aber bei allem, was ich tat, zog es mich immer wieder hinter meinen Beichtstuhl auf vier Rädern.

 

Wie gesagt, nun steht mein Freund Anton hier mitten unter den anderen gestrauchelten Schafen und ich kann es einfach noch nicht begreifen. Er hat sich verändert. Sein Gesicht ist aufgedunsen, keine Maßkonfektion mehr, keine Krawatte mit Windsorknoten, keinen Schmuck mehr an den Händen. Seine leuchtenden Augen sind wie ausgeweinte Höhlen. Ich frage ihn nicht nach dem Warum. Er will es nicht. Dabei gäbe es viel Warum. Warum nur ist ein Mensch mit seinen Fähigkeiten so tief gefallen? Warum steht er täglich hier und hält krampfhaft seine Bierflasche fest. Er säuft! Warum nur?

 

Nun sehe ich Anton jeden Tag wieder. Täglich fahre ich mehrmals zum Ebert-Platz und immer begrüßt er mich mit einem ’Habe die Ehre’ und ich erwidere seinen Gruß. Statt Zeitung zu lesen, stelle ich mich neben ihn, um ein Gespräch zu beginnen. Ich sehe seinen körperlichen Verfall und Anton will mir nichts Persönliches erzählen. Er ist eine menschliche Ruine geworden, doch pünktlich um sechs Uhr dreißig am Morgen steht er am Gammlertreff, als warte er auf etwas, was er nicht aussprechen will. Mit der Zeit sieht man ihn selten nüchtern. Er bettelt die Vorübergehenden um ein Almosen an, damit er sich Bier und Schnaps kaufen kann. Die oberen Zehntausend, die er früher bediente, würden ihn nicht mehr erkennen. Anton grüßt mich auch nicht mehr mit ‚Habe die Ehre’ oder wenigstens mit ‚Grüß Gott’, wenn ich mir meine Zigarillos und die Zeitung am Kiosk hole. Jetzt lallt er: „Hei, Kumpel, kauf mir ein Bier!“ Und ich frage ihn immer noch nicht, warum er aus seinem vornehmen Leben ausgestiegen ist – und mein Oberkellner spricht nicht darüber.

 

Eines Tages steht Anton nicht mehr da. Ich vermisse ihn. Da ich in der Taxireihe ganz hinten stehe, steige ich aus und gehe zur Kioskfrau. Sie kennt Anton schon so lange oder noch länger wie ich. Ich frage sie, wo heute unser Oberkellner bleibt. Sie beginnt zu weinen. „Die Sanitäter haben ihn gestern abgeholt, weil er wirres Zeug redete und von Selbstmord sprach. Sie haben ihn in die Psychiatrie gebracht“, erfahre ich. „Hat wohl zu viel Bier erwischt“, denke ich laut. Nein, seine Frau hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen, erfahre ich, da hat er durchgedreht. Verständlich. Weil ich neugierig bin und die Verkäuferin im Moment ein wenig Zeit hat, erzählt sie mir noch mehr von Anton.

 

Als ich damals in die Tagschicht wechselte und somit Anton aus den Augen verlor, wurde er von einer schweren Krankheit befallen. Der komplette Magen wurde ihm entfernt und der Darm musste nun dessen Aufgabe übernehmen. Die Operation bedeutete einen langen Klinikaufenthalt. Dem Anton wurde während seiner Krankheit gekündigt und seine erlernten Fähigkeiten waren nun nutzlos.

Seine Hände zitterten und er konnte keine volle Arbeitsschicht mehr durchstehen. Seine Frau wollte ihren gewohnten Lebensstil nicht ändern, deshalb häuften sich die häuslichen Streitigkeiten. Zwischendurch arbeitete Anton in zwielichtigen Lokalen und er verwickelte sich mit den Gästen immer öfter in Auseinandersetzungen. Erneute Kündigung, dann Langeweile. Keinem Menschen wollte er sich anvertrauen. Aber der Gestrauchelte durfte öfter die Verkäuferin vertreten, wenn diese Besorgungen zu machen hatte. Deshalb stand er auch täglich hier, noch bevor der Kiosk geöffnet wurde, um sich einen kleinen Obolus zu verdienen.

 

Nachdem ich mich von der Frau verabschiedet hatte, ging ich zu meinem Taxi zurück. Ich wurde traurig und nachdenklich. Obwohl mir die Offenbarungszeit des Allmächtigen noch bevorstand und mir das Sprechen mit Gott noch schwer fiel, murmelte ich so etwas wie ein Gebet: „ Herr, lass` unseren Oberkellner wieder gesund werden“.

 

Vierzehn Tage später wurde ich mit allen himmlischen Kräften in die eben erwähnte Offenbarungszeit hineingezogen. Ich wusste nicht, dass Anton schon vor mir vom Schlaglicht Christi getroffen wurde. Vierzehn Tage später war der fünfundzwanzigste September im Jahre des Herrn neunzehnhundertsiebenundachtzig.

 

Es war der Tag, an dem ich die ‚unschuldigen Kinder’ fahren durfte. Es war der Tag, an dem ich die ‚Schlange’ zum fliegenden Holländer fahren durfte und es war der Tag, an dem ich meine Stadt messen durfte. Die Stadt ist in der Länge und in der Breite und in der Höhe gleich…An diesem Tag wurde ich im Geiste verklärt, denn Jesus Christus war in mein Fleisch und in mein Blut eingekehrt und die göttliche Weisheit wurde in meine Seele eingepfropft.

 

An diesem Tag des Nikolaus von Flüe beginne ich mein Tagwerk um sechs Uhr morgens, Zuerst hole ich meine Hausnachbarn ab, die zum Urlauberbus gebracht werden wollen. Anschließend umrunde ich Laurentius, Sebaldus und unsere liebe Frau, die drei Hauptkirchen meiner Stadt. Ich fahre zum Ölberg hinauf und mir wird mein goldenes Jerusalem gezeigt. Danach fahre ich durch das Tiergärtnertor über den Holzsteg, der nur für Fußgänger gebaut wurde, zum Friedrich-Ebert-Platz. *)

 

Mein Freund Anton, der Oberkellner, stand alleine da. Der Kiosk war geschlossen und Anton hatte eine angebrochene Bierflasche auf dem Zigarettenautomat abgestellt .Eine ungewohnte Ruhe lag über dem Platz und es war noch finstere Nacht. Wir blickten uns gegenseitig in die Augen und erkannten das heilige Wirken in uns. Obwohl ich an diesem Tag nur eine leichte Leinenhose und ein kurzärmeliges Hemd angezogen hatte, wurde mir heiß. Kein Verkehrslärm, sondern Totenstille an einem Freitagmorgen am Ebert-Platz! Trotz der morgendlichen Kühle schwitze ich. All mein Sprechen und all meine Handlungen werden an diesem Tag von Jesus Christus in mir geleitet. Ich erkenne das Wirken des Heiligen Geistes in Antons Augen. Die Kinder und die Knechte Gottes erkennen sich an ihren ausgeweinten Augen.

 

Nochmals sehen wir uns gegenseitig lange in unseren Spiegel der Seele. Was wird der himmlische Vater in diesem Moment des Schweigens dem Anton gesagt haben? Es bleibt versiegelt und es weiß nur das neue Kind Gottes! Und Anton kann schweigen! Es dämmert und mich dürstet. Flüsternd bitte ich Anton um einen Schluck Bier. „Da, sauf`, sauf` alles aus“, gibt er genauso leise zurück. Wir lachen und ich nehme einen doppelten Schluck.

 

*) 5. Kapitel der Offenbarung des Christ Acon: Gott schenkt Seinen Geist ohne alles Maß

 

Zwei Zehnmarkscheine hatte ich mir morgens eingesteckt. Meiner Frau erklärte ich, dass ich kein Wechselgeld mehr brauche. Sie prophezeite mir, dass ich bald ins Narrenhaus käme. Einen der Scheine gab ich Anton und sagte ihm, dass ich an diesem Tag noch zweimal zu ihm zurückkomme. Er zweifelt. Der Zweifel ist ja bekanntlich der größte Feind der Wahrheit. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter und sprach: „Bei demjenigen Gott eingekehrt ist, kann nicht mehr Unrecht tun. Und lügen ist Unrecht vor Gott und den Menschen“.

 

Das erste Mal komme ich mit den ’Unschuldigen Kindern’ zurück. Mit dem zweiten Zehner, den ich habe, kaufen die Kinderchen mit mir Kaugummi, da der Kiosk jetzt geöffnet ist. Die Verkäuferin staunt, die Kinder staunen auch, denn ihre Händchen sind fast zu klein, ob der Kaugummimasse. Es ist bereits kurz vor acht Uhr und wir müssen uns beeilen, um rechtzeitig zum Hort in die Grünewaldstraße zu kommen. Der Oberkellner schreit: „Da, sauf`“, und wundert sich nicht, dass ich schon wieder da bin. Ein drittes Mal komme ich zurück, als ich die Schlange Emma abgeliefert habe. Es ist Neunuhr dreißig, halb zehn.

 

Die Verkehrsampeln sind ausgefallen, erzählt mir Anton. Der Rest meiner Schicht fällt ebenfalls aus. Und das am frühen Vormittag. Wundervoll sind die Wege des Herrn. Anton redet weiter:“ Eine Sonnenfinsternis ist und die Ampeln sind ausgefallen, siehst du das nicht?“ Ich muss lächeln, obwohl mir momentan nicht danach zu Mute ist. Meine innere Stimme erklärt mir in diesem Augenblick, dass nun mit dem Taxi fahren Schluss ist. Und Anton werde ich wohl erst in einer anderen Welt wieder begegnen, fühle ich. Wie so oft bitte ich meinen Oberkellner um einen Schluck. Er zerrt mich beiseite und ich sehe eine ganze Batterie gefüllter Bierflaschen auf dem Zigarettenautomat stehen. Er streckt mir eine volle Flasche des köstlichen Gesöffs entgegen. Sein obligatorisches: Da sauf` bleibt in seiner Kehle stecken. Mit aufgerissenen Mund und ausgebreiteten Armen sieht er mich an und schreit in den Himmel hinauf: „Ich danke Dir, Herr Jesus Christ, dass Du zu mir gekommen bist…“ Er schreit so laut er kann, so dass die von der Gesellschaft ausgestoßenen Kumpel um die Ecke kommen und mich aufklären. Der Oberkellner säuft sich noch zu Tode, sind sie überzeugt. Ein Wermutbruder sagt mir, dass der Anton eine neue Geldquelle hat, ein anderer erzählt mir von den kaputten Ampelanlagen. Eine Sonnenfinsternis hat außer dem Anton nur einer gesehen. Der Taxifahrer. „Am Friedrich-Ebert-Platz herrschte gestern ein Verkehrschaos – die Lichtzeichenanlagen waren ausgefallen“ - am Tage des Nikolaus von Flüe… Anton habe ich nicht mehr getroffen. Am Abend dieses Tages wurde ich in die Psychiatrie eingeliefert. Endogene Psychose.

 

***

Das Erlebnis der Vereinsamung und Einsamkeit wird vielen vom Schicksal betroffenen Menschen zu einem bedrückenden Problem, das sie alleine nicht bewältigen können. Die meisten Selbstmörder unter den Betroffenen sind alleinstehend, unverheiratet, verwitwet oder geschieden. Es sind Menschen, um die sich niemand kümmert. Sie erleben in einer schmerzenden Weise, dass sie niemand haben, mit dem sie sich verstehen könnten. Die Ursache für den Selbstmord ist in 47 % Depressionen, in 18 % psychische Leiden, in 17 % Alkohol- und Medikamentensucht und in den sonstigen Fällen Angst- und Zwangsneurosen. Ausgelöst wird die Selbstmordhandlung durch Liebeskummer und Eheprobleme, Vereinsamung, Krankheit, Schmerz und Leid, berufliche und wirtschaftliche Probleme, die zu tiefer Resignation, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit führen.*)

 

*) Statistik der Weltgesundheitsorganisation

 

 

 

 

 

 

 

DER ERLÖSER

Um diesen Kerl ist es doch nicht schade?

 

AGAPE: Gott liebt jeden Menschen

 

Dieses ist die traurigste Geschichte der dreiunddreißig Niederschriften von der Sprache des Herrn, betrifft sie mich doch selbst am meisten. Ich fühle mich mitschuldig an ihrem tragischen Ausgang, deshalb gelobe ich vor Gott und den Menschen, dass ich diesen Schandfleck meiner Seele durch gute Taten reinwaschen werde. Wir Menschen können mit noch so viel Mühe nicht makellos rein sein, denn wir sind mit der Erbsünde belastet. Es gab nur einen Menschensohn, der frei von Sünde war: Jesus Christus, der von Gott gezeugt wurde.

 

Wenn ich in einigen Berichten die Redensart: „Bei dem Gott eingekehrt ist, der kann nicht mehr Sünde tun“ gebrauche, so ist dieses sündenfreie Leben und Wirken als das für Menschen Machbare zu verstehen. Wenn wir Alles tun, was in unserer Macht steht, dann tut Gott das Übrige. Er wird uns im Sterben Sein Urteil nicht vorenthalten und uns braucht dabei nicht bange sein, insofern wir uns an Seine Gebote und an Seine guten Ratschläge halten. Je weniger Unrat der Sünde wir angehäuft haben, desto leichter wiegt Seine ‚Strafe’.

 

Man erinnere sich an das Gleichnis, das Gott, der Allmächtige, in meinen Tagen der Läuterung zu mir sprach, als Er als Fahrgast neben mir saß und sich nach Neukirchen fahren ließ. Der alte und weise Mann auf dem Beifahrersitz erklärte sich mit jedem Sünder kompromissbereit: „Selbst mit dem Bundespräsidenten würde ich einen Vergleich schließen“, erklärte Er mir, und fuhr fort: „…denn seine Fehler sind oftmals allzu menschlich und daher ungewollt“. Und der Vatergott in Gestalt eines alten Mannes bezeichnete die Fehler des höchsten Staatsmannes unseres Landes wörtlich als ‚Fehler des Unwissens’ und verglich dessen und ebenso unsere Sünden mit einer großen Scheibe aus Glas. Ich denke dabei an eine Schaufensterscheibe, an der wir uns ob der tollen Angebote die Nase platt drücken. Wir hauchen die Glasscheibe durch ungerechtes und sündhaftes Tun, oftmals ungewollt, an. Sie wird trübe und befleckt. Erkennt Gott aber den guten Willen in unserem Herzen, wischt Er den kleinen Schönheitsfehler wieder hinweg, denn Er unterscheidet sehr genau zwischen menschlichen Schwächen und absichtlich begangenen Sünden. Bei diesem Gleichnis erklärte mir unser Heiland auch den Unterschied zwischen einem Staatsmann und einem Politiker. Selig sei jeder Mensch, dem seine ungewollten Irrtümer nur als ‚kleine Fehlfahrt’ ins Buch des Lebens eingetragen sind. *)

 

Wer erinnert sich nicht des Hartl? Der Hartl war der wahre Freund unseres Dieters, dem Erstgeborenen. Ich lernte den Leonhard in der Zeit des ‚offenbarten Himmel’ kennen. Damals kam er als der ins Fleisch gekommene Jesus Christus zu mir. Als Wanderer durch die Zeit besuchte mich Jesus in meiner Hütte. Im ‚Jahr des Schreibens’, 1989, ging der Hartl durch das Tor des Sterbens in das himmlische Reich unseres Herrn ein. Ich war über seine Verzweiflungstat nicht traurig, weil mir Gott erklärte, warum es geschah. Traurig war ich über meine Mitschuld und ärgerte mich, denn ich hätte seinen Weggang von dieser Welt verhindern können. Nein, ich hätte seinem Selbstmord verhindern müssen, hatte Jesus mich kurz davor doch gebeten, mich um den seelisch angeschlagenen Hartl ein wenig zu kümmern. Aber jeden Tag verschob ich meinen Auftrag auf morgen. Ja, morgen ist auch noch ein Tag, mein Herr und mein Gott!

 

* ) Die Offenbarung des Acon, Seite 207 / 17. Kapitel: „Der Tag der Auferstehung“. (Seiten 754 – 804 im handschriftlichen Original).

 

Ich habe den Zweimetermann in der Offenbarung ja ausführlich beschrieben, wie er zum ersten Mal vor mir stand und sein kindliches Gemüt meine Seele ins Schwanken brachte. Damals wagte ich nicht, ihm in die Augen zu schauen, er war ja der Erlöser. Erst als er (Er) mir die Hand reichte, wagte ich, ihn (Ihn) anzublicken.

 

Für meine Frau blieb der Hartl bis zu seinem Tod der Fixer, der Hascher, der Asoziale und der Verführer ihres Kindes. Schließlich war er doch selbst schuld, dass er nirgends eine Bleibe hatte und dass er an den Rand der Gesellschaft gerückt wurde. Als sie die Nachricht von seinem Tod erfuhr, meinte das unwissende Weib: „Um den Kerl ist doch nicht schade, solche Typen laufen doch haufenweise herum und dealen Andere zu Tode“. Sie atmete sichtbar erleichtert auf, endlich konnte den Didi keiner mehr mit einem verbotenen Pfeifchen versorgen. Mein Eheweib, die eine Samariterin ohne gleichen ist, sagte in ihrer Sorge um das eigene Kind diese furchtbaren Worte eines erkalteten Herzens: „Um diese Kreatur ist es doch nicht schade“. Schon lange hat sie diese Meinung geändert – hoffe ich.

 

Als ich die Todesnachricht erfuhr, ging ich in meine Klause, schloss mich ein und weinte. Es war nicht oft, dass ich um einen Menschen Tränen vergoss. Am Grab meiner geliebten ‚Mutter Theresa von der gekreuzigten Liebe’ weinte ich Reuetränen, als man sie in die Grube senkte. Damals war ich siebenundzwanzig Jahre alt. Als mein ‚König des Herzens’ in das himmlische Jerusalem abberufen wurde, weinte ich Tränen der Enttäuschung im stillen Kämmerlein. Damals war ich zwanzig Jahre älter. Und jetzt weinte ich zum dritten Mal um ein auserkorenes Geschöpf Gottes. Es waren die Tränen eines Verzagten und eines Versagers. Ich hätte Hartl aus der Scheiße ziehen können, aber ich schob das Anliegen meines Herrn, Jesus Christus von einen Tag auf den anderen, bis es zu spät war. Ich hatte Schluderarbeit geleistet.

 

Ich kannte dem Hartl sein Elternhaus nicht und von seiner sicher schweren Kindheit wusste ich auch nichts. Nach einer schweren Kindheit folgt meist eine schwere Jugend und somit die Abschottung vom gesellschaftlichen Leben. Ich kannte dem Hartl seine Sünden nicht, nur seine Missetaten, die ihn vor die Schranken des Gerichts brachten:

 

Gammeln, Fahren ohne Führerschein, ein Haschpfeifchen rauchen, manchmal ein Tütchen paffen, Beleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt, Weigerung, eine Waffe zum Töten in die Hand zu nehmen, Wehrdienstverweigerer, Unfähigkeit, Kredite zurück zu bezahlen, Misstrauen gegen Menschen, die ihm misstrauten, und noch etlichen Krimskrams mehr. Für viele Mitbürger war der Hartl schon ein Straftäter, weil er zerrissene Leinenhosen trug und schulterlange Haare hatte, Für die scheinheiligen Leute war er ein Duckmauser, nur weil er wenig redete. Mit wem sollte er reden, außer mit seinem Freund Didi?

 

Denke, oh Mensch der Vergänglichkeit, an dieser Stelle kurz darüber nach, mit welch einer ausgeglichenen Seele der Leonhard, genannt Hartl, vor dem Thron Gottes steht Bestimmt hat er einige kleine Sünden seines kurzen Lebens mit hinaufgebracht an die Himmelstüre. Und denke darüber nach, mit welchem Paket der Sündenlast du dereinst vor dem Schöpfer stehst.

 

Wessen Schwierigkeiten und Probleme werden schwerer in der Waagschale Gottes, die an der Pforte zur Ewigkeit steht, liegen? Die deinen oder die des Hartl ? Wie glücklich darf sich die Seele des Leonhard schätzen – am Ende der Zeit, wenn sie von Gott gefragt wird: „Was klagen dich die Menschen an“? Was wird Hartl dem Schöpfer bekennen, wenn Er fragt: „Was sind deine Sünden?“ Hartl wird sagen: „Ich bekenne:

Ich kam meinen finanziellen Verpflichtungen nicht nach,

Ich war Kriegsdienstverweigerer, weil ich keinen Menschen erschießen will,

Ich habe mit meinem Freund einen Trip zum Haschischeinkauf unternommen,

Ich bin nach Amsterdam gefahren, da man dort leichter an den Stoff kommt,

Ich habe meine Miete nicht bezahlen können,

Ich habe meinem Hausherrn eine Ohrfeige verpasst, als er mich verklagte,

Ich habe meine Telefonrechnung nicht bezahlt, weil ich Arbeit suchend war,

Ich habe einen Polizisten geduzt und ihm das ‚Götz-Zitat’ angeboten,

Ich habe bei meiner Verhaftung einem Polizeiobermeister in die Eier getreten,

Ich war ein schlechter Staatsbürger, mein Herr und mein Gott“.

 

Was wirst du deinem Schöpfer antworten, wenn er dich fragt?

 

„Ich habe gehasst und war meinem Nächsten feindlich gesinnt,

Ich habe die Frucht des Leibes abgetrieben und habe deshalb einen Menschen getötet,

Ich richtete eine Tötungswaffe auf einen fremden Menschen und drückte ab,

Ich habe die Unwahrheit über meinen Nächsten beeidet, somit Dich verleugnet,

Ich habe mir das Weib eines Anderen angeeignet, somit Deine Gebote verachtet,

Ich habe gelogen, betrogen, gestohlen, geraubt und war bestechlich,

Ich war Anhänger der okkulten Mächte und habe das ‚Goldene Kalb’ angebetet,

Ich habe falsche Zeugnisse abgelegt, vor den Menschen und vor Dir,

Ich habe den Gesetzen der Menschen gedient und Deine Gesetze verpönt,

Ich war ein guter Staatsbürger, mein Herr und mein Gott“.

 

Irgendwann im Sommer Anno Domini 1989 fand die Polizei irgendwo in einem Wald nahe der Stadt Nürnberg ein verrostetes Vehikel. Vom Auspuff aus führte ein Schlauch in das Innere des Autos. Die Fenster und die Türen waren sorgfältig mit Leinenlappen abgedichtet, die Batterie war leer.

 

Der Gerichtsmediziner stellte fest, dass der Leichnam in der verrosteten Blechkiste schon mehrere Tage hier lag und bereits verweste. Die forensische Untersuchung ergab, dass der Tote vorab starke Rauschmittel zu sich genommen hatte. Die Leiche wurde zum Südfriedhof gebracht, da wird seziert. Das Auto kommt zum Verschrotten. Man konnte die Todeskarosse nicht mehr verwenden – wegen des vorhandenen Leichengifts. Nach der Obduktion wurde der Leonhard in eine Holzkiste gelegt und in der hintersten Ecke des Gottesackers versenkt. Da keine Angehörigen zu finden waren, spendete die Kommune die Einheitskiste. Sogar ein Priester begleitete den Hartl auf seinem letzten irdischen Weg, der in geweihter Erde begraben wurde. Wäre er eines natürlichen Todes gestorben, hätte man ihn zum Westfriedhof gebracht, dort steht das Krematorium! Acon, der Schlamper und der Zauderer in dieser Geschichte, war nicht beim Begräbnis. Auch Didi, sein Freund nicht. Wir hatten ja keine Ahnung vom ‚Tod eines Fixers’, wie es meine Frau formulierte. Ob diese Entschuldigung bei Gott gilt? Und ob mein Kind wusste, dass es mir vor Jahresfrist den Hartl als Jesus` Gestalt nach Hause brachte? Dieter redet nicht darüber.

 

Nicht immer ist es angenehm, wenn wir die Stimme Jesus Christus hören. Ob sie nun wie ein Schlaglicht unsere Herzen trifft, ob sie mit sanften Tönen unsere Seele streichelt oder ob man die Sprache des Herrn beharrlich und beständig vernimmt, stets erkennen wir den Willen Gottes. Trotzdem neigen wir Menschen allzu leicht zum Vergessen.

 

Hat mir der Allmächtige Gott nicht offenbart, dass bei Ihm auch ein Selbstmörder ein Totschläger ist? Habe ich Mitschuld am Tod des Hartl? Habe ich gegen eines Seiner Gebote verstoßen, womöglich gegen das fünfte? Ich erinnere mich an die Zeit, als ich den Kreuzweg Jesus Christus gehen durfte. Ich erinnere mich, wie ich mich aus dem Fenster stürzen wollte, als Er mir Sein göttliche Wesen und Sein Reich der Ewigkeit gezeigt hatte. Ich wäre zum Selbstmörder geworden, hätte ich mir damals mein Leben genommen. Wie verhält es sich jetzt bei Hartl, mein Herr und mein Gott? Rede, mein Abba, Dein Knecht hört.

 

Wenn Er uns auf Erden braucht, um Seine göttlichen Aufträge zu erfüllen, so beweist uns Gott Seine Existenz. Dadurch dürfen wir in Seine Welt schauen, die mit Worten nicht zu beschreiben ist. Kein Wunder, dass wir sofort dort sein wollen, nach dem wir uns sehnen. Es gibt Situationen, die unser Gehirn verdrängt. Wenn Jesus auf Seinen derzeitigen Weg durch Sein irdisches Reich, was ja auch das Herrschaftsgebiet Satans ist, wandert und anschließend in Sein himmlisches Reich zurückkehrt, kann er jede Art Seiner ‚Himmelfahrt’ benützen. Hartl hat sich selbst getötet und ist trotzdem bei Gott in der Höhe. Doch das ist eine Ausnahmeregelung. So selten, wie ein Kamel durch das bekannte Nadelöhr geht. Ich weiß, dass ich Hartl wieder sehen werde. Er wird mir zum zweiten Mal Seine Hand reichen, diesmal für immer. 

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© Karlheinz Döring