jesusamen.de
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Als mich mein Herr (Gott) beim Namen gerufen hatte und mir durch Seine Offenbarung Geheimnisse des Himmels anvertraute, teilte Er mir meinen neuen Namen mit. „So sollst du dich fortan nennen, es ist in Ewigkeit in die Himmel (Universum) geschrieben: Acon“.

 

AGITATIO

Bewegung – Betreibung – Regsamkeit
Redsamkeit - Rührigkeit

CONCILIO

Zusammen bringen – verbinden – gewinnen – empfehlen –vermitteln
Zustande bringen – erwerben – verschaffen

OSTENTUS

Zum klaren Beweise – das Zeigen und Aufzeigen
Zeichen setzen *)

NUMEN

Göttliches Walten – Schickung – Macht – Wesen – Gottheit –Befehl
Wille – Wink

*) Gegensatz: ostentus credere – für Blendwerk halten

 

 

 

 Eine Meditation zu:

 

Ich bin angekommen, ich bin zuhause

 

Ich bin angekommen bedeutet, ich habe aufgehört zu rennen und bin im gegenwärtigen Moment. Nur er umfasst Leben. Atme ich ein, mache ich einen Schritt, berühre ich das Leben. Mit dem Rennen, den Hetzen aufhören ist wichtig. Nach Frieden, Glück und Stabilität kann ich nur im Jetzt Ausschau halten. Im Jetzt ist mein Zuhause. In ihm entdecke ich Wunder. Kummer und Sorgen werden geringer.

 

„Ich bin angekommen“, „ich bin zuhause“, diese Verse eignen sich für die Geh- und Sitzmeditation. Beim Einatmen sage ich „angekommen“, beim Ausatmen „zuhause“.

 

Bin ich im Hier und Jetzt angekommen, kann ich das Leben mit all seinem Wundern berühren. Der Regen ist ein Wunder, der Sonnenschein ist ein Wunder, die Bäume sind Wunder, die Gesichter von Kindern sind Wunder.

 

                                      Aus: Inspirationsbuch 2012, Seite 225+226

 

Jesus sagt: Ich bin der Anfang und das Ende, Ich bin der Ich bin: AMEN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildmeditationen 2

GOTTESFELD: Siehe unter Gottesfeld - meine Welt

Es gibt keine heilige Wut,

wohl aber einen heiligen Zorn.

(Alfred Kempf)

 

Rachsucht und unbeherrschter Zorn sind abscheulich; aber Sünder sind Meister darin. Der Herr übersieht kein Unrecht; wer sich rächt, muß mit der Rache des Herrn rechnen. Wenn Jemand dir Unrecht getan hat, verzeihe Ihm! Dann wird der Herr auch deine Schuld vergeben, wenn du Ihn darum bittest.

 

Aber wenn du einem Anderen gegenüber unversöhnlich bleibst, kannst du vom Herrn keine Vergebung erwarten. Wenn du kein Erbarmen hast mit einem anderen Menschen, einem Sünder, wie du selbst einer bist, wie kannst du dann um die Vergebung deiner Schuld beten?

 

Wer soll deine Verfehlungen aus der Welt schaffen, wenn du Anderen ihre Fehler nachträgst, obwohl du ein vergänglicher Mensch bist? Denk an dein Ende, an Tod und Verwesung, die dich erwarten; höre auf zu hassen und halte dich an die Gebote! Denk an die Vorschriften des Bundes, den Gott, der Höchste, mit uns geschlossen hat. Anstatt einem Mitmenschen nachzutragen, was er dir angetan hat, übersieh es!

(Sirach 27, 30 – 28, 7)

 

Gott sucht dich, Er liebt dich, mehr als ein Vater auf Erden sein Kind.

Komme zu Ihm, und deine Seele wird Frieden finden für Zeit und Ewigkeit.

(Mutter Basilea von der Evangelischen Marienschwesternschaft)

 

Wer bei Gott eintaucht, der taucht neben den Armen wieder auf.

(Paul Michael Zulehner)

 

Ich kann mir vorstellen, dass ein Mensch auf die Erde hinabblickt

und behauptet, es gäbe keinen Gott;

aber es will mir nicht in den Sinn,

dass einer zu m Himmel aufschaut und Gott leugnet.

(Abraham Lincoln)

 

Verkünde das Wort Gottes, tritt dafür ein.

Ob man es hören will oder nicht.

(2 Tim. 4,2)

 

Wenn mit dem Taler geläutet wird,

gehen alle Türen auf.

(Altes Sprichwort aus der Oberpfalz)

 

 

Der erste Schritt des Hochzeitstanzes

…und das sagt euch

Acon,

primus inter pares:

 

(Text teilweise aus: Ströme der Gnade) www.christ-acon.de

Das war doch eine weise und eindringliche Predigt, oder? Ja, der gute Knecht Vischer von den Glaubensbrüdern der Evangelisation findet gediegenere Worte als der krachlederne Prophet aus dem Steinwald. Da es hier keiner Bildbeschreibung für ‚Ströme der Gnade’ bedarf, möchte ich an dieser Stelle ‚tabula rasa machen’ – für Alle, die immer noch der Meinung sind, den Heiligen Geist könnte man Grammweise oder in Fläschchen abgefüllt in der Apotheke kaufen.

 

Wir müssen zuerst etwas leisten, um den Segen Gottes und Seinen Geist zu bekommen. Zum Beispiel versuchen, mit würdigem und sündlosem Lebenswandel ein praktizierender Christ zu werden, sozusagen ein Jünger Jesu. Der Meister verlangt von uns nicht, dass wir gleich alle Vorschriften des Alten und des Neuen Testaments auswendig lernen, es gibt ja über tausend Gebote! Sie beziehen sich auf alle Bereiche unseres Lebens und auf unsere Beziehung zu Gott und unserem Nächsten. Hier einige solcher Anweisungen:

 

Leget die Lüge ab; Einer trage des anderen Last; Kämpft den guten Kampf des Glaubens; Stellet euch nicht der Welt gleich; Seid Täter des Wortes und so weiter. Den Dekalog – die Zehn Gebote Gottes für Sein Volk – sollte man schon auswendig lernen, um sie auch befolgen zu können. Fazit: Nur wer wirklich ernsthaft versucht, nach Seinen Geboten zu handeln und wer dabei den Glauben an Ihm nicht verliert, der wird auch Seinen Heiligen Geist – Ströme der Gnade – empfangen. Und das heißt kurz und bündig: Wer Gottes Geist empfängt, empfängt das Wissen. Das Wissen ist der Lohn des Glauben. Werde gerecht und du wirst Gnade empfangen. Das göttliche Wohlwollen muss man sich mit göttlichen Tugenden erwerben! Der Allmächtige sieht in das Innere des Menschen; nicht wie ein Chirurg, sondern Er erkennt, ob euer Vorsatz von Herzen kommt. Er verpflichtet niemanden, täglich im Knien zu beten; mitunter ist schon ein ehrlicher und aufrichtiger Gedanke, in die Tat umgesetzt, ein zum Himmel aufsteigendes Gebet, und du wirst Gnade empfangen.

 

In vielen Religionen versteht man unter ‚Gnade’ die göttliche Hilfe für den zu erlösenden Menschen. Und die vielen Menschen dieser vielen Religionen haben ein Hauptproblem: Die Frage, ob Gott die Gnade ohne Bedingung gibt, oder ob sie an die Erfüllung der göttlichen Gebote gebunden ist.

 

Im Hinduismus und im Koran (Gnade Allahs) wird diese Frage verschieden beantwortet, aber beide Fragen finden sich. Der ursprüngliche Buddhismus kennt das Wort Gnade nicht, wohl aber die spätere Lehre von Amida; besonders in ihrer japanischen Ausprägung. Im Alten Testament wird das Wort Gnade oft überschattet von den Begriffen Gericht und Gerechtigkeit. Wichtig für uns ist die Bedeutung des Wortes im Christentum. Gnade ist der Zentralbegriff für das Verhältnis des Menschen zu Gott. Seit dem Vierten Jahrhundert wird dieser ‚Zentralbegriff’ verschieden ausgelegt.

 

Während im Osten die Gnade mit den dem göttlichem Wesen entströmenden, den Menschen vergottenden Energien Gottes gleichgesetzt wird (Palamismus), steht in der abendländischen Theologie seit Augustinus und Pelagius die Frage nach Möglichkeit und Grad des Zusammenwirkens von Gnade und menschlichem Willen im Vordergrund. In der Reformationszeit wieder ein ‚Hauptdiskussionspunkt’. Bei allen Lehrmeinungen, besonders von der katholischen Kirche entwickelten Dogmen ist oberster Grundsatz und einfach zu merken:

 

Menschlicher Wille, nach Gottes Bedingungen zu leben, muss vorhanden sein.

 

Diese Bedingungen, auch Gebote, zu erfüllen, fällt nicht jedem Menschen gleich leicht oder gleich schwer. Sieht Gott das Bemühen und das wollen, dann wird Er ‚gnädig’ sein. Das ‚Wie’ und ‚Warum’ sollten die Menschen besser Gott selbst über- lassen. Ich kann dabei aus eigener Erfahrung sprechen: Als Gott mein Bemühen sah, mein Leben nach Seinen Geboten auszurichten, war Er mir gnädig. Mir wurden Rückschläge nicht erspart, ich stellte aber keine Bedingungen an die Dreifaltigkeit. Als ich endlich gelernt hatte, dass ich nur durch Seine Hilfe auf dem ‚gebotenen Weg’ durchs Leben gehen konnte, schenkte Er mir Seinen Geist. Wer da bittet, dem gibt Er. Mein Leben mit Seiner Gnade und unter Seinem Schutz ist das Ewige Leben. Versucht, es mir nachzutun – es kostet euch keinen Silberling, und glaubet mir: Gott gibt Ströme der Gnade Allen, die Ihn suchen - und Er bleibt bei Dem ewiglich, der zu Ihm gefunden hat.

 

Nach so viel Gnade möchte ich abschließend kurz darauf eingehen, was uns die Bibel über den ‚Heiligen Geist’ sagt: Das hebräische Wort dafür bedeutet dem Ursprung nach: Wind – Hauch. Gemeint ist damit das Lebensprinzip, das Gott Seinen Geschöpfen verliehen hat und über das Er jederzeit verfügt. Vom Geist Gottes gehen aber auch spezielle Wirkungen auf bestimmte Menschen aus. Er kommt über einen Menschen und treibt ihn zu einer bestimmten Tat. Er beseelt die Prophetengemeinschaft.

 

Er kann auch einen Propheten ganz real an einen anderen Ort versetzen.

 

Wenn der Geist Gottes ständig auf einem Menschen ruht, wie zum Beispiel auf David oder auf einer anderen prophetischen Gestalt, ist dies das Zeichen einer besonderen Verbundenheit mit Gott und Beauftragung durch Ihn.

Propheten des Alten Testaments haben für die Zukunft eine Ausgießung des Gottesgeistes über das ganze Volk erwartet. Die neutestamentliche Gemeinde sah diese Erwartung durch Jesus erfüllt, welcher nicht nur selbst vom Geist Gottes, des Vaters, erfüllt war, sondern diesen Geist auch an die Seinen vermittelt hat.

 

Schon, dass Jemand Jesus Christus als seinen Herrn er - kennt und an Ihn glauben kann, ist das Werk des Heiligen Geistes.

 

Es sind oft nicht nur Steine, sondern Felsen, welche uns auf dem Weg zu Jesus Christus vor die Füße gelegt werden. Doch durch den Glauben an Ihm können wir Berge versetzten. Wenn wir diese Hindernisse auf unserem Glaubensweg beiseite räumen, führt er uns unweigerlich zu Jesus – zu Gott.

 

Wie oft sitzen wir in einem sicheren Haus, haben es zu ‚etwas’ gebracht und vergessen gänzlich, dass die irdische Sicherheit und der Wohlstand spätestens bei unserem Tod enden. Die meisten Menschen machen sich überhaupt keine Gedanken, was nach dem Tod kommt; wenn sie eine sichere Existenz haben wenn sie im Wohlstand leben und wenn für ihr Alter ausreichend vorgesorgt ist. Wenn die Finanzen stimmen, brauche ich keinen Seelsorger. Gott und Alles, was damit zu tun hat, ist altmodisch. Es hat ja schon immer solche ‚Weisheitsapostel’ gegeben, welche da vom Anfang und vom Ende (der Welt) daher phantasieren. Und solange der Hunger, die Kriege und das Unrecht dieser Welt nicht mich betreffen, kann mir das Geschrei um die krepierenden Hungerleider egal sein. Warum hilft ihnen Gott denn nicht, wenn es Ihn gibt? Basta!

 

Gott sei Dank gibt es da auch noch die andere, die rechte Seite. Es sind Menschen, die trotz ihrer Güter nicht die Augen vom ‚Unrecht der Welt’ abwenden. Das Unrecht begleitet uns Alle auf Schritt und Tritt. Es ist oftmals eine ‚Lebensentscheidung’, sich auf seinem Wohlstandsweg vom Unrecht zu trennen. Einmal stehen bleiben und nachdenken. Einmal einen selbst geschaffenen Götzentempel einzureißen, ist unbeschreiblich schwer. Doch wenn wir das zuwege bringen, können wir durch die Ruinen aufblicken zu Gott.

 

Plötzlich wissen wir, dass dieser, unser Gott, der ‚Himmlische Vater’, uns eine neue Hütte baut. Eine Hütte mit Seinem Segen übertrifft alle Königsschlösser und alle Heidentempel, denn in dieser – unserer – Hütte wohnt Er selbst.

 

„Es kostet viel, die Kraft des Heiligen Geistes (Segen Gottes) zu erhalten. Wir müssen uns selbst aufgeben und erniedrigen und all die Dinge Gott ausliefern, die uns am liebsten sind. Es gehört dazu, dass man beharrlich warten und mit starkem Vertrauen glauben kann. Aber wenn wir wirklich in dieser Kraft stehen, werden wir auch merken, dass es uns jetzt leicht fällt, die schwierigsten Dinge zu vollbringen, während es uns früher schwer fiel, auch nur das Einfachste zu tun“.           Dr. A. J. Gordon

 

 

Die Währung Gottes: Glaube

 Die Zinsen Gottes: Gnade

Der Schatz Gottes: Erlösung

        

Der 31. September

Fiktive Vorbereitung?

 

 

Es ist der Tag der Kreuzerhöhung 1987, ein Montag. Um sechs Uhr trete ich meinen Dienst an. Es ist noch stockfinstere Nacht, aber demnächst werden die Uhren ja wieder zurückgestellt. Warum nur greift der Mensch in die Zeit ein?

 

Laut Wetterbericht steht mir ein schöner Nachsommertag bevor. Tatsächlich spitzt die Sonne am Vormittag schüchtern hinter den Wolken hervor. Gegen zehn Uhr ist sie schlagartig in voller Größe am Himmel. Herrlich, man muss die Jacke ausziehen! Immer noch hoffe ich, einen Menschen zu finden, der mir das Tag- Traum- Erlebnis vom Februar deuten kann. Wer könnte zuständig sein? Ich sammle Anschriften von - meiner Meinung nach - zuständigen Menschen.

 

Ich nehme mir vor, das Visionsbild meines Nachterlebnisses auf schwarzen Samt zu malen, um es dem Professor in die nahe Universitätsstadt zu bringen, der schon monatelang einen unbekannten Virus erforscht und nicht vorankommt. Der Schlaf-forscher kann mir bestimmt hilfreich sein. Ich sitze in meinem Taxi und hoffe auf einen Fahrgast, der als "Abgeordneter des Herrn" zu erkennen ist. Ich versinke in eine charismatische Gedankenwelt.

 

Ich fühle, daß etwas in der Luft liegt, an diesem 14. September anno 1987. Es ist kurz nach zwölf Uhr, als ich meinen Fahrauftrag vermittelt bekomme. Eine etwas längere Anfahrt, als gewöhnlich.

 

An der großen Straßenkreuzung bei der Südkaserne sehe ich das Blaulicht des Rettungswagens blinken. Das fehlte mir noch: eine weite Anfahrt und dazu noch eine unfallbedingte Sperre der großen Kreuzung! Ein schwerer Verkehrsunfall muss dort vorne geschehen sein, denn das große Aufnahmeauto der Polizei kommt nur bei Personenschäden. Das Licht des Klinomobils blinkt sogar in dreifacher Ausführung, als wolle es kräftiger als der Sonnenschein erstrahlen. Für mich bietet sich keine Möglichkeit, den Unfallort zu umfahren. "Diese dämlichen, zweigeteilten Straßen", denke ich, keine Wendemöglichkeit! Bisher war es so, daß ich, wenn ich zu einem Unfall hinzukam, zitterte und in den Handflächen und in den Achselhöhlen zu schwitzen begann. Schon der Gedanke an Blut oder an verletzte Menschen ließ mich transpirieren. Wie oft schon trieb man seinen Spott mit mir, wenn ich bei scheußlichen Bildern im Fernsehen zur Fernbedienung griff...

 

Der Unfall muss sich erst vor kurzer Zeit ereignet haben. Das Motorrad liegt in eigenartiger Weise auf dem Grünstreifen. Als wolle die schwere Maschine in die Erde hineinfahren, liegt sie mit 90- Grad Schlagseite da! Das Hinterrad ist steil nach oben gereckt und das Nummernschild zeigt gleich einer Visitenkarte in den Himmel. Plötzlich ist die Stimme in mir, fein und lieblich, dennoch klar und tatsächlich. Einfach unbeschreibbar! "Er ist tot!" Ein gespenstischer Unfallort in der Mittagssonne eines schönen Herbsttages. Noch etwas Überirdisches durchflutet meinen Körper: Das erste-mal in meinem bisher so unwürdigen Leben bin ich beim Anblick des Geschehens nicht nervös oder beginne zu schwitzen. Ich scheue mich nicht vor Blut oder noch schlimmeren Sachen. Das gibt´s doch nicht! Die innere Stimme verwandelt das Seelenleben. Ich nehme meine rechte Hand vom Steuerrad und strecke sie aus. Ich spreize die Finger. Kein Zittern, kein Schwitzen, keine innere Unruhe. Was ist los mit mir?

 

Im Schritt-Tempo fahre ich heran, die Polizisten dirigieren die Fahrzeuge über den Fußgängerüberweg. Ein verbeulter PKW liegt quer zur Fahrtrichtung auf dem Asphalt. Glassplitter - Bremsspuren - Absperrung. Bestimmt wird gleich umgeleitet. Die Sanitäter beugen sich über etwas mir Unsichtbaren. Sie haben Schläuche in der Hand und ein Helfer ist in der Hocke und sieht beständig auf einen gewissen Punkt auf dem Rasen. Was er wohl sieht, was ich nicht sehe? Direkt neben dem Motorrad spielt sich die Handlung ab!

Das geöffnete Siegel

Der eine Rettungsmann richtet sich auf und macht eine Handbewegung, wie man sie macht, wenn einem alles zwecklos und sinnlos erscheint. Er nimmt sein Blechköfferchen und geht zum Klinomobil. Die Schiebetür` am Einsatzfahrzeug ist zurückgefahren, so dass ich einen Blick ins Innere des Wagens tun kann, während ich vorbeifahre. Weder ein Verletzter noch ein Toter noch eine andere Kreatur liegen oder sitzen im Notfallfahrzeug. Wo ist das Unfallopfer? Wo ist er? Es muss ein Mann sein, der hier verunglückt ist! Schon wieder diese Flut von Gefühlen in meinem Körper! Und ein bestimmtes Wissen! Warum muss es ein Mann sein, der hier irgendwo liegen muss, ich spinn` doch nicht!!! Oder doch??? Da vernehme ich die Stimme wieder, als spreche jemand hinter meinen Nervensträngen, die dennoch nicht strapaziert werden. Die Stimme versetzt mich in eine noch nicht gekannte Dimension, ich glaube zu schweben und bin im wahrsten Sinne des Wortes entzückt. Nein - verzückt - oder entrückt? Ja - ich bin der Welt entrückt, aber ganz bestimmt nicht verrückt. Zur Sicherheit zähle ich meine zehn Finger nach und befühle meine Nasenspitze.

 

Nicht hinter den Nervensträngen, sondern mitten ins Herz hinein spricht die Stimme - und die Nerven werden gestreichelt als ich das warme Sprechen wiederum vernehme: "Der Motorradfahrer ist oben bei mir!" --- Das gibt´s doch nicht!? --- In diesem Augenblick sehe ich wohl aus wie der Benefiziat von Erbendorf oder wie ein Heiliger an seinem Namenstag. Ich kenne im Augenblick weder den, noch selbigen!

 

Ein Polizist kommt an mein Fahrzeug: "Fahren sie bitte weiter!" Sein ernstes Gesicht ist nicht unfreundlich. Ein ernstes Gesicht ob der Gegenwart des Todes, aber ein freundliches Gesicht, das die Seele widerspiegelt.

 

Meine Psyche hat sich verändert. Diese wunderbare innere Ruhe, dieses nicht beschreibbare Gefühl der an Ekstase grenzenden Verzückung des Leibes. Minuten dehnen sich zu Stunden und sind in Wirklichkeit Sekunden. Wahnsinn!!!

 

Langsam fahre ich die Straße hinab, um meinen Fahrgast abzuholen. Seit dem Fahr-auftrag sind noch keine fünf Minuten vergangen. Was ist Zeit?

 

Er nennt sein Fahrtziel und um des Zieles wegen und um der kürzesten Fahrtroute wegen müssen wir nochmals am Unfallgeschehen vorbei. Mein Nebenan spricht besten fränkischen Dialekt: "Da hat`s einen derbräiselt." Da hat es jemanden zerbröselt, besagt die Umgangssprache. Da wurde jemand in ein Unglück verwickelt! Ich antworte auf seine Feststellung: "Er ist tot!"

 

Mein Fahrgast ist überrascht: "Hast wohl eine Meise im Hirn, woher willst du denn wissen, daß er "hin" ist, ha?" Ganz ehrfurchtsvoll erwidere ich: "Mein Gefühl sagt es mir!" Da lacht er herzhaft: "Mein Gefühl sagt mir, daß ich Durst habe..."

Die artesische Quelle

Noch ein drittes Mal muss ich an diesem Tag die Unfallstelle passieren, da mein Fahrgast nur etwas zu besorgen hat und anschließend wieder zurück in seine Kneipe will. Das Motorrad liegt immer noch auf dem Grünstreifen, mit Visitenkarte gen Himmel. Die Ordnungshüter vermessen und die Sanitäter haben das Feld geräumt. Sie haben einem Stärkerem das Feld geräumt: Gevatter Tod.

 

Noch einmal sinniere ich: Wie kann solch eine schwere Maschine so schwerelos daliegen? Das ganze Gewicht liegt auf ein paar Quadratzentimeter Fußraster. Als hätte der Tote sein geliebtes Gefährt mit in den Himmel nehmen wollen, als habe er sich bei seinen Erdenabschied an seine Windsbraut geklammert, so unnatürlich liegt der Blechhaufen am Boden. Doch Gevatter Tod drückt das irdische Glück mit seinem Daumen in den Staub. Ich sehe vor meinem geistigen Auge eine überdimensionale Hand, welche das Vorderrad des Motorrades in den Erdboden drückt! Auch die Gegenwart des Todes macht mich nicht nervös oder läßt meine Glieder erzittern. Meine Stimme klingt jedoch anders als bisher. Nicht hektisch und nicht aufgeregt, nicht laut und nicht vulgär oder gar obszön oder herrschsüchtig. Ich habe das Gefühl, jemand hätte mir die Ohren durchgepustet. Ich höre meine eigene Stimme und meine, ein anderer spräche durch meinen Mund. Mehr zu mir selbst rede ich: "Der Motorradfahrer ist im Himmel!" Ich bin der Meinung, gemurmelt zu haben, da vernehme ich die Stimme meines Fahrgastes: "Ja, ja, hast schon wieder ein Gefühl, hä?"

 

Er lädt mich zu einer Maß frisch gezapften Bieres in seine Stammkneipe ein. Ich lehne das Angebot ab und ziehe meine Maß Flaschenbier zuhause dem Fassbier vor. Nach dieser Fahrt mache ich Feierabend. Ungewöhnlich, da es erst kurz nach der Mittagsstunde ist.

 

Meine Frau bemerkt mein verändertes Wesen sofort. Bisher erzählte ich ihr stets über den geschäftlichen Tagesablauf und über das Verhalten der Fahrgäste. Heute bleibe ich stumm. Zum -zigstenmale fragt sie nach der Ursache meines Kummers. Ich habe keinen Kummer, im Gegenteil, selig bin ich und ich bin dabei, das Seelenheil zu finden! Herrlich! Dann erzähle ich doch. Von einem unsichtbaren Unfallopfer und von der inneren Stimme. Ich sehe es ihren Augen an, was sie denkt, als ich spreche: "Er ist tot!"

 

Die logische Gegenfrage: "Woher willst du das wissen?", lasse ich unbeantwortet. Soll ich sagen: Vom lieben Gott? Mein Weib zweifelt an meinem Verstand - zum ersten Mal. Wie kann jemand von einem Toten sprechen, den er gar nicht gesehen hat?

 

Der Nachmittag versinkt in Schweigen. Der Abend wird hie und da von einer Frage und einer Antwort unterbrochen: "Dein Motorradfahrer sitzt wohl auf einer Wolke und singt Hosianna, wie dein Engel Aloisius?" --- "Nein - er ist bei IHM, bei Gott!" --- " Hast dich wohl überarbeitet, in letzter Zeit?" --- "Nein, Gott existiert!" --- "Hat dir eine Taube aufs Hirn geschissen?" --- " Nein, du kannst ja morgen alles in der Tageszeitung lesen!" Meine Frau ängstigt sich um mich. Am nächsten Morgen kauft sie die Tageszeitung. Nichts steht im Polizeibericht. Aber am übernächsten Tag berichtet der Reporter vom Präsidium: Motorradfahrer tot. "Beim Abbiegen hat ein Autofahrer einen Motorradfahrer übersehen."

 

Bis ins Detail wird der Unfall von der Kreuzung Bayernstraße / Münchener Straße, beschrieben, aber der Ort des Geschehens ist versetzt: "An der Kreuzung Muggenhofer- Maximilianstraße ist ein Kradfahrer tödlich verunglückt." Von einem Unfall Nähe Südkaserne wird auch in den folgenden Tagen nichts berichtet! War überhaupt ein Verkehrsunfall, bei der Südkaserne? Ich habe alles doch mit meinen Augen gesehen! Meine Frau findet nichts Spaßiges mehr am Geschehen und am Wandel meiner Psyche. Ich weiß, daß jemand, gleich eines großen Steuermannes, sich meines Leibes und meiner Seele bemächtigt hat.

 

Drei Jahrzehnte habe ich keine Bibel mehr gelesen. Und jetzt drängt mich mein Inneres, nach dem von mir verworfenen Wort der Wahrheit zu suchen! Ich weiß, daß die Stimme in mir die Stimme des Schöpfers allen Seins ist. Mein schlagartig verändertes Leben bleibt meinem Weibe nicht verborgen. Sie beobachtet jeden Schritt und jeden Tritt und jede meiner Bewegungen misstrauisch. Kurz vor Mitternacht finde ich meine verschmähte Konfirmandenbibel irgendwo hinter Schundliteratur verborgen. Ich schlage das Buch auf und beginne mit dem letzten Kapitel. "Wie die Juden", bemerkt meine Gattin und - weint. Ob sie denkt, ich sei krank? Bestimmt, denn vierzehn Tage später ruft sie den Hausarzt. Mir ist, als könne ich aus ihren Augen diagnostizieren, sprich: lesen! Wir sprechen wenig, als der lange Tag der Kreuzerhöhung zu Ende geht.

Das unendliche Objektiv

In der folgenden, kurzen Nacht schlafe ich gut, ich fühle mich als neuer Mensch mit neuer Seele, soweit ich überhaupt fähig bin, nach den vorangegangenen Tag noch Gefühle zu beschreiben. Die Bibel liegt bei meinen Utensilien, als wäre dieses jahrzehntelang so üblich gewesen. Wiederum mustert mich mein Weib argwöhnisch. Weil ich die Heilige Schrift mit zur Arbeit nehme. Anstelle der Kreuzworträtsel will ich zukünftig andere - heilige - Dinge entschlüsseln. Froh und heiter beginne ich mein Tagwerk, am Tag der da "Mariä Schmerzen" heißt! Sogar eine halbe Stunde früher als sonst bin ich am Warteplatz! Es will nicht hell werden, die Nacht will dem Tag nicht weichen!

 

"Mariä Schmerzen" ist voll Überraschungen! Gleich nach dem ersten Fahrauftrag die erste Überraschung: Am Marktplatz vor dem schönen Brunnen winkt ein Fahrgast. Beinahe hätte ich ihn übersehen, so unvorteilhaft dunkel ist er gekleidet, mitten in der Nacht frühmorgens um sechs! Wie Phönix aus der Asche steht er vor mir und schwankt und winkt. Beim Näher kommen erkenne ich ihn. Ein regelmäßiger Taxibenutzer der gehobenen Art..., ein Arbeitgeber von einigen Dutzend Leuten und noch etwas berauscht, wie unschwer festzustellen ist. Die Krawatte ist lässig geöffnet und die erkaltete Zigarre hängt in seinem Mundwinkel. Ich schmunzele über sein zerknittertes Gesicht. Bestimmt hat sich die abendliche Geschäftsbesprechung bis zum Morgen hingezogen.

"Guten Morgen", höre ich als erstes von ihm, als zweites einen Überraschungslaut, weil ich dem "guten Morgen" meinerseits seinen Namen anfüge. Er freut sich, daß er einen Bekannten trifft und ein wenig plauschen kann. Ich gratuliere ihm nachträglich zu seiner zweiten Heirat, von welcher ich kürzlich in der Tagespostille gelesen hatte. Er hat das Inserat selbst entworfen, verkündet er mir mit ehrlichem Stolz. Erst vor einigen Tagen hatte er mir von seiner gescheiterten Ehe berichtet. "Nie wieder heiraten", hatte er damals gesagt, und zur Bekräftigung dreimal auf das Holz des Armaturenbrettes geschlagen.

 

"Warum so schnell wieder in den Hafen der Ehe, Herr Hufnagel?", will ich wissen. Wenn er erst mal in Schwung gekommen ist, kann er wunderschöne Geschichten erzählen, der Huf - Nagel! Ich gebe ihm Feuer für seine kalte Zigarre und er pafft dankbar. "Ich bin eben ein verrückter Hund", stellt er zum so und so vielstem Male fest, um jedes Mal sofort zu fragen:"Stimmt´s?" Jawohl, so ist es! Stets spricht der Hufnagel seine Zuhörer mit dem vertraulichen Wörtchen "Du" an, und wenn jemand nicht seiner Meinung ist, hat er ein ganzes Arsenal von Kraftausdrücken in Reserve, meist landwirtschaftlichen Ursprungs. Wegen des kleinen Wörtchens hat der Hufnagel schon hohe Geldbußen bezahlen müssen, weil er einen Herrn Gerichtsrat oder einen Herrn Stadtrat oder einen Herrn Oberpolizeirat auch duzt. "Ich lass´ mir mein ehrliches Maul nicht verbieten", meint er. Recht hat er!

 

Heute Morgen läßt sich der Hufnagel von seiner Stadtwohnung zu seiner kürzlich erworbenen neuen Hütte (Haus) fahren, um sein dort geparktes Auto abzuholen. Um sieben Uhr muss er bereits im fünf Kilometer entfernten Betrieb sein. Alle Achtung, wenn jemand saufen kann, dann muss er auch aufstehen können, in aller Herrgottsfrühe! Aber ein Mann in seiner Position hat doch Stellvertreter, überlege ich, sein Betrieb läuft doch auch mal ohne ihn, oder? An diesem Tag erfahre ich etliches über göttliches Wirken und über die Führung durch die Hand Gottes. An jenem schmerzlichen Marientag anno 87 weiß ich noch wenig von diesem Gott, den ich ja vorher nie suchte. Dieser Vatergott will mich auf etwas vorbereiten, das fühle ich durch meine stetige geistige Verwandlung. Wieder spricht jemand in mein Herz, während der muntere Hufnagel auf dem Beifahrersitz seine interessante Hochzeitsgeschichte erzählt. Noch weiß ich nicht, dass ich ein "Siegel Gottes" durch die Morgendämmerung kutschiere.

 

 

Fortsetzung folgt

 

 

 

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© Karlheinz Döring